Über Dr. Gisela Matthiae
Portrait anlässlich des Humorkongresses
Basel 25. bis 26. Oktober 2014

2014 Kongressblatt 01Dr. Gisela Matthiae

Ihr Humorimpuls beim Kongress:  
Sonntag, 26.10.2014
14:15 – 15:30 Uhr: 
„Hat Gott Humor?“


Gisela Matthiae sucht den Brückenschlag von Clownerie und Theologie.

Ist Gott ein Clown? Können Sie sich dies vorstellen? Die evangelische Theologin und Clownin Gisela Matthiae hat sich einmal wissenschaftlich mit den Gottesbildern auseinandergesetzt, die wir Menschen so haben. Sie hat die Clownin ausgemacht als Antwort auf die Suche nach befreienden Gottesbildern. Wer mit Gisela Matthiae im Gespräch ist, der begegnet einer optimistischen Frau, für die der Begriff der Befreiung der entscheidende Moment menschlicher Existenz zu sein scheint. Deshalb verkörpert die Clownin den Möglichkeitsraum Gottes, wie sie schreibt. Gisela Matthiae ist ganz Theologin. Sie ist aber auch ganz in dieser Welt.

Mit ihrem Brückenschlag von Clownerie und Theologie eröffnet sie Perspektiven

Denn die Beschäftigung mit dem Lachen, dem Humor und der Clownin hat für sie immer auch eine gesellschaftspolitische Bedeutung. Die Clownin ist für Matthiae ist ein Trotzmoment gegen den Neoliberalismus der Gegenwart, wie sie erzählt. Wenn die fragmentarische, immer mit dem Stolpern und dem Aufstehen konfrontierte Identität der Clownin ist „die Voraussetzung für Begegnungen, die von Pluralität gegenseitiger Achtung und Nicht-Indifferenz geprägt sind“, wie sie in ihrer Doktorarbeit geschrieben hat.
Derzeit ist Gisela Matthiae auf dem Weg in die Selbständigkeit. Mit ihrem Brückenschlag von Clownerie und Theologie eröffnet sie Perspektiven, gibt den glaubenden Menschen die Möglichkeit zu Gelassenheit und Heiterkeit. Was die Person des historischen Jesus den Menschen möglicherweise geben will, diesen Raum eröffnet Matthiae nun mit ihrer Idee von der Clownin. Selbst im institutionellen Rahmen lassen sich inzwischen viele Theologinnen und Theologen, aber auch viele andere Leute auf ihre Ideen ein. Bislang hat sie ihren Lebensunterhalt als Studienleiterin in der kirchlichen Bildungsarbeit, zuletzt in der Leitung des Evangelischen Frauenbegegnungszentrums in Frankfurt, verdient.

Gisela Matthiae ist voll und ganz Theologin und voll und ganz Clownin

Ihre Wege als Clownin hat unter anderem das Tamala-Center in Konstanz geebnet. Dort hat sie sicher auch auf den Weg bekommen, dass Clownerie ein komisches Theater ist – „aber immer ernsthaft und immer bei den Menschen“, wie Matthiae sagt. Selten erscheint auch Matthiaes Deutung der roten Nase. Denn es müsse niemand ständig mit ihr herumlaufen. Matthiae ruft auf, den existentielleren Blick auf die rote Nase zu wagen: „Sie ist eine Navigationshilfe, soll das Komische im Alltag aufspüren und sich dann humorvoll damit auseinandersetzen.“

Gisela Matthiae ist voll und ganz Theologin und voll und ganz Clownin. Geht man mit ihr in den Austausch, trifft man nicht auf eine salbungsvolle Frau. Nein, sie macht den Gesprächspartner nachdenklicher. Sie richtet den Blick nicht auf den Himmel. Die Dimensionen des Religiösen scheint sie mit Erdverbundenheit zu koppeln. Dies macht sie sympathisch. Dies macht die Begegnung mit ihr zu einer tollen Erfahrung.

So weicht in der Begegnung mit Gisela Matthiae schnell die Skepsis, die die Frage nach den Gottesbildern generiert. So macht der Austausch mit ihr auch frei. Wie war noch der Titel ihres neuesten Buchs ? „Wo der Glaube ist, da ist auch Lachen“ …